Astaxanthin ist ein Carotinoid, das nur in photosynthetisch aktiven Zellen von Pflanzen gebildet wird und zur Gruppe der Xanthophylle (= sauerstoffhaltige Carotinoide) gehört. In Folge der Nahrungskette ist es das Hauptcarotinoid der marinen Fauna (z. B. Lachs, Hummer). Es ist als Futtermittelzusatzstoff (E 161j) zum Fischfutter bei der Erzeugung von Speisefischen in Aquakulturen zugelassen. Astaxanthin wird verwendet, um den ansonsten weißfleischigen Zuchtlachsen ein lachsrotes Fleisch anzufüttern. Die natürliche Fleischfarbe von frei lebenden Lachsen geht ebenso auf den Astaxanthingehalt der verzehrten Kleinkrebse zurück, wie die rote Färbung von Garnelen, Shrimps, Hummern und Langusten nach dem Kochen oder das rosa Gefieder von Flamingos.
Astaxanthin hat in zahlreichen Laboruntersuchungen und präklinischen und klinischen Studien verschiedener Indikationen physiologisch interessante Eigenschaften als hoch effizienter Radikalfänger von reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffspezies und als antiinflammatorisch wirkende Substanz gezeigt. Astaxanthin fördert die Mikrozirkulation in den retinalen Kapillaren und verbessert die Funktion der Ciliarmuskulatur und dadurch die Akkomodationsfähigkeit des Auges (Nagaki et al., 2005). Eine Erhöhung der choroidalen Durchblutung nach Astaxanthin-Gabe wurde ebenfalls beobachtet (Saito et al., 2012). Der in klinischen Studien aufgetretene Asthenopie-hemmende Effekt (Augenermüdung, z.B. bei Bildschirmarbeit) beruht vermutlich auf der Durchblutungsförderung (Nagaki et al., 2006).
Astaxanthin (Strukturformel)
Astaxanthin ist ein sehr effizienter Radikalfänger, der reaktive Sauerstoff- und Stickstoffspezies bindet (ROS: „Reactive Oxygen Species“, bzw. RNS: „Reactive Nitrogen Species“). Dabei ist der antioxidative Effekt (die Reduktions- bzw. Transferrate, mit der Elektronen auf das Radikal übertragen werden) von Astaxanthin etwa 62fach stärker als bei Vitamin C, 54fach stärker als bei β-Carotin und 19fach stärker als der von Tocopherolen (Vitamin E). Die deutlich höhere antioxidative Wirkung von Astaxanthin beruht auf der Struktur der terminalen Ringe des Moleküls. Wenn das Molekül in die Zellmembran eingebaut wird, werden Radikale nicht nur an der Membranoberfläche sondern auch vom im Inneren der Lipidmembran befindlichen Teil des Moleküls abgefangen (Naguib et al., 2000).
In einer Untersuchung des antioxidativen Potenzials von Astaxanthin auf freie Sauerstoffradikale im primären Kammerwasser wurde eine stark erhöhte antioxidative Wirkung (p<0,05) nach Gabe von Astaxanthin festgestellt (Hashimoto et al., 2013). Im Tiermodell wurde eine effiziente Neutralisierung von reaktiven Sauerstoffspezies, die durch energiereiches Licht in der Retina erzeugt wurden, durch Ataxanthin demonstriert (Otsuka et al., 2013).
Als choroidale Neovaskularisierung wird die übermäßige oder unkontrollierte Gefäßneubildung bzw. Gefäßwucherung in der Choroidea (Aderhaut) des Auges bezeichnet. Die choroidale Neovaskularisierung (CNV) ist ein Schlüsselprozess der altersbedingten Makuladegeneration. In der CNV wachsen neue Gefäße des choroidalen Blutkreislaufs durch die Bruch’sche Membran und breiten sich unter dem retinalen Pigmentepithel aus. Oxidativer Stress wird als wichtiger Mechanismus pathologischer Veränderungen als Faktor zur Entstehung von CNV angesehen. Izumi-Nagai und Mitarbeiter stellten eine erheblich reduzierte Neovaskularisierung fest, die mit einer Inhibition der Makrophageninfiltration und von pro-inflammatorischen Markern (VEGF, IL-6, ICAM-1, MCP-1, VEGFR-1 und VEGFR-2) einherging, wobei Astaxanthin die Aktivierung des NF-κB-Weges unterdrückt (Izumi-Nagai K, 2008).
Das in Zentogon® Pro enthaltene Astaxanthin wird aus einer Mikro-Alge, Haematococcus pluvialis ("Blutregenalge"), gewonnen. Die aus den Schären bei Stockholm stammende Alge ist eigentlich grün. Wenn sie starker UV-Strahlung (Sonnenlicht) ausgesetzt wird und dabei ihr Lebensraum - Pfützen in Felsvertiefungen - eintrocknet, wird sie gestresst und bildet große Mengen an Astaxanthin, das sie sehr effektiv schützt.
Nagaki, Y.M.M., Mihara, M., Takahashi, J., Kitamura, A., Horita, Y., Sugiura, Y. & Tsukahara, H. (2005). The effects of astaxanthin on retinal capillary blood flow in normal volunteers. J. Clin. Therap. Med., 21 (5), 537-542.
Spiller, G.A. & Dewell, A. (2003). Safety of an astaxanthin-rich Haematococcus pluvialis algal extract: a randomized clinical trial. J. Med. Food, 6 (1), 51-56. Verfügbar unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12804020
Dore, John (2000). Astaxanthin Summary: ultraviolet light protection. (BioAstinTM Technical Bulletin #073). Cvanotech Corporation.
Dong, Ling-Yan, Jin, Jie, Lu, Gao & Kang, Xiao-Li (2013). Astaxanthin Attenuates the Apoptosis of Retinal Ganglion Cells in db/db Mice by Inhibition of Oxidative Stress. (PMID: 23519150). Mar. Drugs, 11, 960-974. Verfügbar unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=23519150
Hashimoto, H., Arai, K., Hayashi, S., Okamoto, H., Takahashi, J., Chikuda, M. & Obara, Y. (2013). Effects of astaxanthin on antioxidation in human aqueous humor. J. Clin. Biochem. Nutr., 53 (1), 1-7. Verfügbar unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=23874063
Otsuka, T., Masamitsu, S., Tomohiro, N., Ohno, Y., Inoue, Y., Tsuruma, K., Ishibashi, T. & Hedeaki, H. (2013). The Protective Effects of a Dietary Carotenoid, Astaxanthin, Against Light-Induced Retinal Damage. J. Pharmacol. Sci., 123 (3), 209-218. Verfügbar unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=24152963
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